Impfungen beim Hund
Grundsätzlich empfiehlt die ständige Impfkommission gegen ausgewählte und für besonders wichtig erachtete Erkrankungen zu impfen. Für Sie als Neubesitzer sind diese Intervalle besonders wichtig zu kennen:
1. Impfung in der 8. Lebenswoche (Ende 2. Lebensmonat)
2. Impfung in der 12. Lebenswoche (Ende 3. Lebensmonat)
3. Impfung in der 16. Lebenswoche (Ende 4. Lebensmonat)
4. Impfung im Alte von 1 Jahr und 3 Monaten (Ende 15. Lebensmonat)
Erst mit der vierten Impfung gilt Ihr Tier als grundimmunisiert gegen eine Vielzahl an Erkrankungen!
Von hier an erfolgt eine jährliche Impfung. Aber nicht wie bei der Grundimmunisierung, gegen eine Vielzahl von Erregern, sondern nur gegen die, die auch eine Auffrischung bedürfen. Es gilt im Rahmen des durch Wissenschaft gesicherten Korridors zu bleiben: So viel impfen wie nötig. So wenig wie möglich.
Wir bieten beim Hund Impfungen gegen folgende Erkrankungen an:
Staupe: eine Viruserkrankung die das Gehirn, die Lunge und die Verdauungsorgane betrifft und gelegentlich auch Hautsymptome verursacht. Die Erkrankung endet häufig trotz aller Therapie tödlich. Die Überlebenden leiden oft unter Folgeerscheinungen. Die Anzahl an Füchsen, Maderhunden und Waschbären in Deutschland, die das Staupevirus in sich tragen, ist stark zunehmend. Für einen einzelnen Familienhund ist die Gefahr, sich bei Kontakt mit einem Wildtier mit Staupe zu infizieren, moderat – aber die Tendenz steigt. Jagdhunde sind jedoch besonders gefährdet. Sie haben deutlich häufiger Kontakt mit Wild. Der Sprung in die Hundepopulation ist an einzelne Individuen geknüpft. Der Seuchenausbruch (Epidemie) bei unzureichender Durchimpfungsrate der gesamten Population erfolgt schnell und effektiv. Daher ist es wichtig, dass wir alle unsere Hunde davor schützen. Wir dürfen einen Seuchenausbruch (Epidemie) in der Hundepopulation nicht aufkommen lassen!
Hepatitis contagiosa canis: dieses Virus verursacht vornehmlich schwere Leberentzündungen, oft nicht therapierbar und häufig mit dem Tode einhergehend. Eine hierzulande selten gewordene Erkrankung. Aber durch gestiegenen Reiseverkehr mit Hund und dem Importieren von Tierschutzhunden aus dem Ausland, ist das Risiko an HCC zu erkranken nicht mehr Null, sondern potenziell wieder am Steigen.
Parvovirose: eine virale Erkrankung, die mit schwersten, unstillbaren und blutigen Durchfällen einhergeht. Andere innere Organe können vielfältig in Mitleidenschaft gezogen werden. Eine Therapie der Symptome ist möglich. Etwa die Hälfte der Patienten überlebt diese Erkrankung auch, sofern wirklich alle medizinischen Register gezogen werden. Gerade bei Welpen und Junghunden endet die Erkrankung jedoch nicht selten mit dem Tod. Folgeschäden sind keine Seltenheit. Eine Erkrankung, die leider nicht mehr selten vorkommt – die Tendenz der Fallzahlen ist stark zunehmend. Ursache hierfür: der illegale Handel mit ungeimpften Hunden aus Ostereuropa (sog. Polen- oder Wühltischwelpen) und eine fehlende Impfbereitschaft seitens einiger Tierbesitzer. Außerdem spielt auch der zu laxe Umgang mit dem Mindestalter zur Impfung eine Rolle. Manche Tierbesitzer lassen Ihre Tiere einfach zu spät impfen.
Parainfluenza: Eine virale Erkrankung und, zusammen mit einem bakteriellen Anteil, eine Komponente des Zwingerhustenkomplexes. Das Virus ist meist Wegbereiter für den Zwingerhusten, der sich schnell zu einer Lungenentzündung verkomplizieren kann. Tiere überleben zwar in den meisten Fällen eine solche Lungenentzündung, tragen aber häufig bleibende Schädigungen der Lunge davon. Zusätzlich ist eine Lungenentzündung sehr schmerzhaft und geht mit starkem Unwohlsein einher. Die Tendenz der Erkrankungsfälle ist steigend, da Hunde immer häufiger mit Artgenossen interagieren. Bspw. bei gemeinsamen Spaziergängen, in Welpengruppen, Hundeschulen und Tierpensionen.
Leptospirose: Eine bakterielle Erkrankung, die die Nieren, die Leber und die Lungen betrifft. Sie ist ebenfalls nur sehr aufwendig zu therapieren. Ein Großteil der Patienten überlebt diese Erkrankung leider trotz aller Bemühungen nicht. Auch hier sind Wildtiere (Wildschweine, Kleinnager) ein Sammelbecken für den Erreger. Der Erreger wird am häufigsten über die Aufnahme von stehendem Oberflächenwasser aufgenommen. Die Tendenz der Zahl an Infektionen des Hundes ist fortschreitend steigend. Auch deswegen, weil einige Hunde zu stillen Trägern werden und die Bakterien regelmäßig ausscheiden und so andere Hunde anstecken. Nicht zu vergessen: Leptospirose ist eine Erkrankung, die auch der Mensch bekommen kann.
Tollwut: Eine Viruserkrankung, die das Gehirn betrifft und immer tödlich endet. Derzeit scheint die Tollwut keine Gefahr für unsere Hunde zu sein. Aber durch gestiegenen Reiseverkehr und Import von Hunden aus Südeuropa (oder noch weiter entfernt), steigt die Gefahr stetig, dass wir doch wieder tollwütige Tiere sehen werden. Nicht vergessen werden darf, dass einige heimische Fledermäuse, man mag es kaum glauben, Tollwutviren in sich tragen. Die Gefahr allerdings, die von ihnen ausgeht, ist deutlich geringer als die Gefahr durch o.g. Artgenossen. Die Impfung gegen Tollwut spielt auch aus rechtlichen Überlegungen eine Rolle. Wo ein tollwütiges Tier auftaucht, sind die Ämter sehr streng und Kontrollen der umliegenden Hunde auf ihren Impfstatus gegen Tollwut können angeordnet werden. Dies erfolgt zum Schutze aller. Vor allem für den Menschen, der an dieser Krankheit ebenfalls stirbt. Die Konsequenzen für ungeimpfte Hunde können sehr weitreichend sein. Außerdem spielt die Impfung und vor allem der Impfzeitpunkt gegen Tollwut immer, wirklich immer, eine Rolle, sobald Sie mit Ihrem Vierbeiner die Bundesgrenzen überqueren.
Bordetellen: Die bakterielle Komponente des Zwingerhustenkomplexes. Ein Impfstoff, der eher bei gefährdeten und stark exponierten Hunden Sinn macht.
Borreliose: Eine bakterielle Erkrankung mit sehr vielen Gesichtern. Sie ist durchaus heilbar, aber meist mit chronischen Leiden und Folgen verbunden. Eine Impfung gegen den bakteriellen Erreger, die vor einigen Jahren auf den Markt kam, schützt vor den hier ansässigen Stämmen jedoch nicht. Wir bieten sie daher nicht standardmäßig an, sondern nur im Rahmen der Reiseprophylaxe.
Leishmaniose: Eine parasitäre Erkrankung durch Einzeller. Sie tritt in Deutschland nicht in freier Wildbahn auf. Ihre Impfung ist der Reiseprophylaxe vorbehalten. Die Impfung kann darüber hinaus auch für bereits infizierte Patienten eine Linderung von Symptomen bringen. Die Krankheit gilt jedoch als nahezu unheilbar.
Herpes: Ein Virus, das bei Hunden zum Trächtigkeitsabbruch oder dem sog. Welpensterben führt. Eine Impfung ist nur für Hündinnen zweckmäßig, die zur Zucht vorgesehen sind. Die Impfung sollte idealerweise noch einige Zeit vor Bedeckung beginnen, um einen optimalen Schutz zu gewährleisten.
Bestimmte Hautpilze: Die Erkrankung kann meist mit konventionellen Medikamenten gut therapiert werden. Die Impfung ist jedoch ein etablierter Therapieweg bei schweren oder schwierig zu therapierenden Fällen. Eine Prophylaxe mittels Impfstoff ist nur dann angebracht, wenn Patienten schon einmal an einer Hautpilzinfektion erkrankten.