Flöhe – Flohbefall

Flöhe einmal näher erklärt. Damit Sie wissen, was die Schmarotzer mit unseren Vierbeinern machen. Und wie wir sie in den Griff bekommen. Aber vor allem, wie wir sie vermeiden.

Das Leben als Floh

Auf dem Körper von Hund und Katze finden sich nur die erwachsenen Flöhe. Diese legen Eier, um sich fortzupflanzen. Diese Eier befinden sich jedoch nicht auf dem Tier, sondern rieseln wie beim Pfefferstreuer raus und verteilen sich, vor allem an Schlaf-, Liege- und Lieblingsplätzen, in Teppichen oder im Auto. Aus dem Ei entwickelt sich wieder ein Floh, der seinen Wirt anspringt.

Hunde und Katzen stecken sich auch mit Flöhen an, wenn sie mit anderen Tieren, die unter einem Flohbefall leiden, in Kontakt kommen. Und auch in der eigenen Wohnung können sich Hunde und Katzen immer wieder neu anstecken. Dann nämlich, wenn das eigene Tier zuvor irgendwann einmal Flöhe hatte. Denn die zuvor rausgerieselten und verteilten Eier brauchen einige Zeit, ehe daraus ein Floh wird. Das heißt, es macht Sinn das Tier bei Befall durchaus über acht bis zwölf Wochen gegen Flöhe zu behandeln.

Bei stärkerem Befall oder wiederholtem Auftreten müssen nicht nur die erwachsenen Flöhe auf Hund und Katze, sondern auch die Eier und Larven in deren Umgebung bekämpft werden.

Wenn ein Tier Flöhe hat, dann…

äußern sich die Krankheitsanzeichen unterschiedlich und in Abhängigkeit von der Befallstärke. Zunächst kratzen sich die Tiere nur gelegentlich. Später kann es zu einem starken Juckreiz mit anhaltendem Kratzen des Tieres kommen. Die Folge sind oft Hautwunden, Entzündungen und Haarausfall. Besonders betroffen sind Tiere, die allergisch auf den Speichel der Flöhe reagieren. Bei ihnen kommt es zu einem extrem starken Juckreiz und Verletzungen der Haut.

Flöhe können außerdem Erreger anderer Krankheiten auf Hunde und Katzen übertragen, z. B. den Gurkenkernbandwurm. Daher macht oft eine parallele Entwurmung zusätzlich Sinn.

Mein Vierbeiner juckt sich – hat er Flöhe?

Juckreiz ist lediglich ein Symptom, das heißt eine Krankheitsäußerung des Körpers. Die Ursachen für Juckreiz sind so mannigfaltig, dass es nicht umsonst telefonbuchdicke Fachbücher nur zu diesem Symptom gibt. Daher von uns immer der grundsätzliche Rat: zeigt ihr Tier ein Symptom wie z.B. Juckreiz, sprechen Sie uns darauf an und lassen Sie uns Ihr Tier untersuchen.

Nicht immer lassen sich die Flöhe mit bloßem Auge auf dem Tier erkennen, vor allem bei Tieren mit dunklerem, langem oder dichtem Fell. Relativ sicher ist dagegen folgender Test: Man kämmt das Fell Ihres Tieres intensiv und mehrmalig mit einem speziellem Kamm, ganz nah an der Haut und gibt ausgekämmtes Material auf ein feuchtes Küchen- oder Taschentuch. Verfärbt sich das Tuch rund um das Material rötlich, so spricht dies für einen Flohbefall, da Flöhe mit ihrem Kot kleine Mengen Blut ausscheiden, das so sichtbar wird.

Wie werden wir den Weitspringer wieder los?

Die Therapie des Flohbefalls sollte stets tierindividuell erfolgen. Zur Auswahl stehen Medikamente zum Auftragen auf die Haut, Tabletten oder Halsbänder. Je nach Befallstärke und Umständen im Haushalt, wie z.B. Kinder, werden gezielt einzelne Medikamente oder mehrere in Kombination gegeben. Die Auswahl der verschreibungspflichtigen Medikamente erfolgt durch einen Tierarzt.

Gerade im Internet, auf Social Media und durch Nichtmediziner werden immer häufiger alternative Präparate angeboten oder gar intensiv beworben, die z.B. pflanzlicher Basis sind und als besonders schonend propagiert werden. Wir Tierärzte können von solchen Mitteln nur ausdrücklich abraten, denn keines von denen hat es in wissenschaftlichen Untersuchungen geschafft auch nur einen Floh umzubringen. Bestimmte Mittelchen sind gar gefährlicher für Ihr Tier als für den Floh. Bitte lassen Sie die Finger davon und sich durch uns fachkundig beraten.

Zudem stellen wir in den letzten Jahren immer häufiger fest, dass u.a. Futterfachgeschäfte vermeintlich Medikamente gegen Flöhe verkaufen. Diese erweisen sich in vielen Fällen leider als wirkungslos, wie viele Patientenbesitzer berichten. Dies liegt u.a. daran, dass die freiverkäuflichen Medikamente vor Jahrzehnten entwickelt wurden. Mittlerweile sind viele Flohpopulationen resistent gegen die Mittel und werden nicht mehr effektiv durch sie gehindert.

Nicht nur das Tier behandeln!

Maßnahmen wie das Absaugen oder Waschen von Teppichen, Schlafplatz und Decken des Tieres sind sinnvoll und hilfreich. Kissen und Decken sollten idealerweise bei mind. 40-60 Grad Celsius mit einem Waschmittel gewaschen werden. Das Saugen bei bestehendem Flohproblem sollte bitte täglich stattfinden. Die Staubsaugerbeutel müssen anschließend entsorgt werden.

Im Rahmen eines normalen Flohbefalls sind diese Maßnahmen, kombiniert mit der kontinuierlichen Behandlung von Hund und Katze, zur Bekämpfung der erwachsenen Flöhe auf dem Tier ausreichend.

Bei hohem Flohrisiko und bei starkem Flohbefall reichen diese Maßnahmen meist nicht aus. Hier empfiehlt es sich zusätzlich geeignete Präparate mit direkter Wirkung gegen Eier, Larven und Puppen anzuwenden.

Sollten Sie mehrere Hunde oder Katzen haben, so müssen alle gleichzeitig mitbehandelt werden. Dass das Blut nur eines Ihrer Tiere den Flöhen schmecken mag, ist ein Mythos. Das scheinbar nicht betroffene Partnertier mag nur weniger Symptome zeigen. Bei Untersuchungen wie o.g. wird man aber immer fündig. Flöhe machen nicht an einer Tierart halt. So wie der Hund auch auf die Katze springen kann, so kann auch der Katzenfloh auf den Hund gehen. Und unterm Strich sind Menschen auch nur Tiere. Auch wir können also gebissen werden.

Kann man den Flöhen zuvorkommen?

Am besten lässt man es erst gar nicht zu einem Flohbefall kommen lässt. Je nachdem, wie Hunde und Katzen gehalten werden, ist ihr Risiko, sich mit Flöhen anzustecken, unterschiedlich hoch. Entsprechend individuell muss überlegt werden, welche Maßnahmen sinnvoll sind. Daher hat ein unabhängiges Gremium aus Parasitologen (vornehmlich Tierärzte die sich beruflich nur mit Parasiten beschäftigen) Leitlinien zur Flohprophylaxe herausgegeben. Diese sind für jeden Besitzer leicht erklärt und öffentlich zugänglich (www.escaap.de). Informationen von ESCAAP liegen auch in unserer Praxis aus. Anhand dieser Leitlinien, nach denen auch wir arbeiten, kann man nach einer Befragung des Besitzers zum Risikoprofil seines Tieres entsprechende Prophylaxemaßnahme einleiten.

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