Zecken – Zeckenbefall

Zecken einmal näher erklärt. Damit Sie wissen, was die Schmarotzer mit unseren Vierbeinern machen. Und wie wir sie in den Griff bekommen. Vor allem aber, wie wir sie vermeiden.

Zecken sind Parasiten, die Hunde und Katzen, aber auch uns Menschen befallen können, um dort für eine bestimmte Zeit Blut zu saugen. Was Zecken gefährlich macht, ist ihre Rolle als Überträger von Krankheitserregern wie Bakterien, Viren oder weitere Parasiten.

Am häufigsten werden Hunde in Deutschland von Zecken befallen, die zum Beispiel Anaplasmose übertragen können. Aber auch die durch Viren verursachte Früh-Sommer-Meningoenzephalitis wurde bei Hunden beschrieben. Einzellige Blutparasiten wie Babesien werden ebenfalls durch den Biss übertragen. Hepatozoon sind ebenfalls in deutschen Zecken zu finden, werden aber durch das Abnagen und Abschlucken einer Zecke übertragen. Das tückische an diesen Krankheiten: sie haben viele Gesichter und oft sind Diagnostik und Therapie sehr aufwendig.

Wer gründlich sucht, der wird auch fündig?!

Zu meinen, nach jedem Spaziergang sein Tier nach Zecken abzusuchen, würde reichen, der irrt leider, sobald sein Tier kein kurzes, stichiges und weißes Fell hat. Studien haben gezeigt, dass angeheftete Zecken oft erst mehrere Tage nach Beginn des Saugaktes gefunden werden – zu spät, um eine Übertragung von Krankheitserregern zu verhindern.

Zecken sind, wenn sie blutleer und jung sind, zwischen 2,5 und 4,5 Millimeter groß, also in etwa so groß wie ein Streichholzkopf. Erst wenn eine Zecke mit Blut vollgesogen ist, erreicht sie etwa die Größe eines Kirschkerns und ist im Hundefell leicht zu sehen oder zu ertasten.

Übeltäter entdeckt! Und nun?

Um eine Zecke bei Ihrem Hund sicher und erfolgreich zu entfernen ist eine Zeckenzange oder Pinzette erforderlich.

Man muss die Zecke möglichst nahe an der Haut greifen. Man sollte sie gleichmäßig, gerade und nicht zu stark aus dem Stichkanal nach oben herausziehen, damit sie sich langsam lösen kann. Ein Drehen der Zecke ist nicht empfohlen, da dabei häufig Teile der Zecke in der Haut steckenbleiben. Es kann eine halbe Minute dauern, bis sich die Zecke löst, dann aber gleitet sie ganz leicht aus der Haut.

Mit den bloßen Fingern sollten Sie eine Zecke nicht entfernen, denn dies birgt die Gefahr, dass die Zecke dabei gequetscht wird und erst dadurch Krankheitserreger in den Stichkanal gedrückt werden. Abzuraten ist ebenso vom Einsatz von Ölen, Alkohol, Klebstoff oder Äther, denn auch hierdurch steigt das Risiko der Erregerübertragung.

Sommer = Zeckenhochzeit und Winter = zeckenfreie Zeit? NEIN!!

Um dem Biss einer Zecke vorzubeugen, kann man auf eine Vielzahl von zugelassenen und verschreibungspflichtigen Arzneien zurückgreifen. Wer heutzutage noch glaubt, dass dies nur im Sommer, sowie spätem Frühling und frühem Herbst notwendig ist, der irrt leider. Mittlerweile sind die Temperaturen bei uns auch im Spätherbst, Winter und im Frühjahr nicht ausreichend tief genug, um die Zecken ausreichend tief in den Winterschaf zu befördern. Die Zecken sind auch in den Wintermonaten noch soweit aktiv, als dass unsere Vierbeiner von ihnen gebissen werden können. Sicherlich sind es nicht so viele Bisse wie im Sommer. Aber nicht nur die Erfahrung, auch Studien aus Deutschland zeigen, dass die Tendenz hierzu stark zunimmt. Daher ist es empfehlenswert, Zeckenprophylaxe auch in der „kalten“ Jahreszeit zu betreiben.

Arzneien die unsere Vierbeiner effektiv schützen…

Gibt es mittlerweile zu Hauf. Die für Ihren Vierbeiner und seine Lebensumstände individuelle Prophylaxemaßnahme auszusuchen, sollten Sie uns, Ihren Tierärzten überlassen. Anhand Leitlinien, die durch ein unabhängiges Gremium aus Parasitologen (vornehmlich Tierärzte die sich nur mit Parasiten beruflich beschäftigt) erstellt wurden, und nach denen wir arbeiten, können effektive Maßnahmen ergriffen werden. Informationen hierzu sind für Besitzer leicht verständlich aufbereitet und online (www.escaap.de) ersichtlich, oder liegen hier in der Praxis für Sie auch aus.

Es gibt derzeit Tabletten, deren Wirkung für zwei bis drei Monate anhält und Zecken unmittelbar abtötet, sobald sie geringste Mengen Blut gesaugt haben. Diese kurze Zeit reicht aus, um die Übertragung von Krankheiten von Zecke auf Tier zu vermeiden, weil die Erreger erst aus den Verdauungsorganen hochgewürgt werden müssen. Nachteil der Tablette ist, dass die Zecke, zwar tot, gelegentlich noch am Tier gefunden werden kann. Vorteil ist, dass Sie und Kinder Ihr Tier bedenkenlos weiterhin streicheln können, da sich keine Substanz auf der Haut des Tieres befindet.

Sogenannte Spot-Ons, also ölige Substanzen zum Auftragen auf die Haut, haben im Gegensatz zur Tablette den Vorteil, dass Zecken sich quasi die Füße bei Kontakt mit dem Tier „verbrennen“ und sofort wieder ablassen. Es kommt gar nicht erst zum Biss. Nachteil: die Wirkung hält nur für drei bis vier Wochen an und die ersten Tage sollten gerade Kinder nicht so engen Kontakt mit den Tieren haben und insbesondere nicht den Ort des Auftragens berühren.

Halsbänder wirken seitens der Wirkstoffe ähnlich wie die Spot-Ons, jedoch je nach Wahl für eine Dauer von ca. vier bis acht Monaten. Der Kontakt zum Tier, auch von Kindern, wird als unkritisch eingestuft. Aber: Ihr Vierbeiner trägt ein Halsband. Dies kann gerade bei Freigänger-Katzen oder freilaufenden Hunden zum festhängen und zur Strangulation, sprich dem Ersticken, führen. Ein Risiko welches man nicht unterschätzen sollte.

Arzneien, die alles versprechen, aber nichts davon halten

Gerade im Internet, auf Social Media und durch Nichtmediziner werden oft alternative Präparate angeboten oder gar intensiv beworben, die z.B. auf pflanzlicher Basis beruhen und als besonders schonend propagiert werden. Wir Tierärzte können von solchen Mitteln nur ausdrücklich abraten, denn keines von denen hat es in wissenschaftlichen Untersuchungen geschafft auch nur eine Zecke vom Beißen abzuhalten. Bestimmte Mittelchen sind gar gefährlicher für Ihr Tier als für die Zecke. Bitte lassen Sie die Finger davon und sich durch uns fachkundig beraten.

Tierarztpraxis Borgwallsee bei Stralsund Logo

 

038327 – 46 61 41

 

Offene Sprechstunden


Mo, Do 09:00 13:00
Di, Mi 07:00 12:00
Sa 10:00 12:00

Terminsprechstunden


Mo, Do 16:00 19:00
Di, Mi 14:00 17:00
Fr 10:00 17:00