Hauterkrankungen und Allergien (Dermatologie)
Hauterkrankungen und Allergien sind Schwerpunkte unserer Praxis. Deswegen möchten wir Ihnen unsere Herangehensweisen ausführlicher erörtern.
Wichtig bei Hauterkrankungen ist vor allem eines: Das Besitzer muss uns einen Vertrauensvorschuss geben. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Organen, braucht die Haut sehr lange (Wochen bis Monate), um auf Therapien zu reagieren. Sie dürfen niemals vorab oder währenddessen den Mut verlieren! Wir begleiten Sie und Ihren Vierbeiner auf der langen Strecke zum Ziel: eine gesunde Haut.
Wir bieten an:
- Gründliche klinisch-dermatologische Untersuchung nach vorangegangener Allgemeinuntersuchung
- Probennahmen an der Haut (Abklatsch, Geschabsel, Haare) und anschließende mikroskopische Untersuchung
- Untersuchungen des Blutes (Stoffwechselorgane, Hormone)
- Probennahme für anschließende Untersuchungen im Labor (Pilze, Bakterien, Pathologien)
- Allergietestung
- Desensibilisierung
- Ursachenfindung, Beratung und Therapien zur Linderung von Symptomen wie Juckreiz, Schuppen, offene Stellen, schlechte Fellqualität etc.
Das Feld der Hauterkrankungen ist wie die Innere Medizin ein sehr weites, mit Büchern im Telefonbuchformat und ständig neuen Erkenntnissen. Nur mit sehr viel Wissen und Erfahrung im Umgang mit zielführender Diagnostik, kann die Ursache für Hautveränderungen gefunden und behoben werden. Viele andere Erkrankungen können ähnliche Symptome wie die einer Allergie hervorrufen (Juckreiz, offene Stellen, Schuppen etc.). Die Therapien von Allergien und anderen Hauterkrankungen unterscheiden sich indes maßgeblich voneinander. Deshalb ist es so wichtig, andere Erkrankungen auszuschließen, bevor man zur Diagnose einer Allergie gelangt. Andernfalls kommt man nicht über die Ebene des „Verschlimmbesserns“ hinaus.
Um sich nicht in der Dermatologie zu verlaufen muss also Struktur rein. Und so arbeiten wir auch dermatologische Fälle auf – strukturiert.
Unsere Grundlage: die Klinische Allgemeinuntersuchung und das Gespräch mit Ihnen!
Der wichtigste und häufig unterschätzte Grundstein ist die klinische Allgemeinuntersuchung. Hierbei erfährt ein Tierarzt mit seinen Sinnen und im wichtigen Gespräch mit den Besitzern die meisten Informationen auf breiter Basis. Die Herausforderung unseres Jobs: Unsere Patienten reden nicht mit uns. Und alle Informationen, die wir zunächst in Erfahrung bringen können, erhalten wir durch Sie und die Symptome, die uns Ihr Vierbeiner zeigt. Wenn wir Sie mit unzähligen Fragen bombardieren, dann nur, weil Sie für Ihren Vierbeiner sprechen müssen!
Auch wenn Sie Ihren Vierbeiner mit einem Problem zum Tierarzt bringen, das offenkundig ein Hautproblem zu sein scheint, muss die Allgemeinuntersuchung durchgeführt werden! Es ist zu kurz gegriffen nur auf die Haut zu schauen. Wenn man z.B. nicht das Herz abhört, gerade bei älteren Patienten, kann man z.B. eine wichtige Ursache für Hautveränderungen übersehen. Man ist dann als Mediziner schlicht nicht gründlich und verkennt das große Ganze.
Die eingehende Untersuchung der Haut ist wichtig, aber immer der zweite Schritt. Wirklich immer.
Hautuntersuchung
Als erstes schauen wir uns das Fell und die Haut absolut überall an, um ja keine Stelle auszulassen, an der eventuell Symptome erkennbar wären. Bei Hauterkrankungen spricht man von der Aufnahme sog. Verteilungsmuster und Läsionen. Viele Hauterkrankungen haben typische Verteilungen über den Körper, die uns als erste Indizien dienen.
Anschließend gehen wir immer erst einmal intensiv mit dem Flohkamm durch das Fell des Tiers, um nicht eine Bagatelle wie einen Flohbefall zu übersehen, der sich in vielen Formen äußern kann.
Danach nehmen wir oft Proben in Form von Abklatschproben, zupfen etwas Fell raus, schaben Hautschuppen ab, und schauen uns diese gefärbt und ungefärbt unter dem Mikroskop an. Hierbei erhalten wir viele Zusatzinfos z.B. über die Art der Entzündung oder sehen vielleicht lästige Milben.
Anschließend wird Blut abgenommen und im Labor untersucht. Somit finden wir raus, ob vielleicht schlecht arbeitende innere Stoffwechselorgane die Ursache für die Hautprobleme sind. Oder ob hormonelle Probleme vorliegen. Oder ob in Abhängigkeit der Herkunft des Tieres und der Reisetätigkeit nicht ganz alltägliche Bakterien und Parasiten eine Rolle spielen.
Wir nehmen bakterielle Proben der Haut, sowie Proben auf Pilze und lassen diese ebenfalls im Labor untersuchen.
Nur in wenigen Fällen muss auch eine Biopsie genommen werden. Wo kleine Zellproben aber immer nötig sind und die oben genannte Kaskade umgangen werden kann, sind Tumore der Haut.
Da jede spezielle Untersuchung auch Geld kostet, klären wir Sie vorab auf und beraten Sie zu den einzelnen Schritten. Gemeinsam tasten wir uns schrittweise heran. Hier ist Wissen und Erfahrung des Tierarztes gefragt, sinnvoll und begründbar jeden einzelnen Schritt mit Ihnen zu gehen.
Verdacht einer Allergie
Erst wenn die aufgeführte Diagnostik abgeschlossen ist und diese uns keine Hinweise für andere Ursachen liefern konnte, kommen Allergien in Frage. Allergien sind eine Ausschlussdiagnose.
Man teilt Allergien ganz grob in Futtermittel- und Umweltallergien ein. Herauszufinden, welche der beiden Allergien beim Patienten vorliegt – vielleicht aber auch beide – und worauf der Patient genau allergisch reagiert, ist ein langer und durchaus aufwändiger Prozess. Das Ergebnis nach der langen Reise ist aber eine Diagnose. Und mit dieser kann man arbeiten: allergenvermeidend, symptomlindernd und / oder mittels Desensibilisierung auch allergieauslöschend.
Wir nehmen Sie während dieser gesamten Zeit an die Hand und sind stets für Sie und Ihr Tier mit Rat und Tat zur Stelle. Aber ganz viel hängt hier wirklich nur von Ihnen ab. Ihr Vierbeiner ist von Ihnen abhängig. Nur wenn Sie wirklich eisern sind und den Anweisungen zur Ausschlussdiagnostik über diese lange Zeit (zwei bis drei Monate) konsequent Folge leisten, kommen wir gemeinsam ans Ziel.